Double Voice für Sopran Solo und Elektronik (2010)
Double Voice für Sporan solo und Elektronik ist eine Gesangsperformance, die als Auftragskomposition für die Sängerin Irene Kurka entstand. Anknüpfend an ältere Medieninstallationen und insbesondere an die Konzeption meines 2009 in Kassel aufgeführten Chorstücks Die Automate beschäftigt sich Double Voice mit der Dekonstruktion des phonetischen Lautrepertoires. Double Voice tut dies durch die Konfrontation von menschlicher und künstlicher Stimme. In der Performance erklingt neben der Stimme der Interpretin eine „künstliche“ Stimme, die durch einen Kontaktlautsprecher zugespielt wird, den sich die Sängerin während der Aufführung an die Wange drückt.
In dem Stück werden alle klingenden Phänomeneder Sprache, also alle Vokale (A,E,I,O U) und Klinger (M,N,W,J, L, NG) der Gesangsstimme zugeordnet. Alle percussiven Sprachphänomene, also Explosivlaute wie K, P, T usw. werden in dem Stück der über den Kontaktlautsprecher zugespielten „künstlichen Stimme“ zugeteilt, die lediglich aus einem Bordun besteht (Quinte d-a).
Wie bei einem Kehlkopfresonator kann dieser Klang durch kleinste Veränderungen der Mundhöhle moduliert werden um so Obertonmelodien entstehen zu lassen, wie sie aus dem asiatischen Obertongesang bekannt sind. Darüber hinaus wird die über den Lautsprecher zugespielte künstliche Stimme dazu benutzt, die naturgemäß stimmlosen Explosivlaute als percussive Rhythmusschicht des Stückes zum klingen zu bringen. Im Verlauf der Komposition wechseln sich daher gesungene Melodielinien in immer schneller Abfolge mit percussiven Rhythmen ab, die die Sängerin in der aus dem Rap gebräuchlichen Beat-Box Technik artikulieren muss.