Eine akustische Stadterkundung in Coesfeld
Durch scharfe Schallimpulse wie z.B. lautes Klatschen mit den Händen können die akustischen Eigenschaften von Räumen hörbar gemacht werden. Solche kurzen Schallimpulse werden durch den Umraum reflektiert und lassen so einen Hall oder ein Echo entstehen. In engen Räumen mit stark reflektierenden Oberflächen kann ein solche Impulsantwort periodisch oszillieren. Aus dem normalerweise breitbandigen Rauschen des Halls entsteht dann ein periodisch schwingendes Flatterecho, das durch eine gut identifizierbare Tonhöhe charakterisiert ist.
Für „Impuls:Antwort!“ habe ich mich im Stadtzentrum Coesfelds auf die Suche nach Nischen, Passagen und engen Gassen gemacht, die außergewöhnlich klingen. Mit einem Terré-Löffel, ein aus hartem Palisanderholz bestehendes Schlaginstrument, das scharfe Klangimpulse herstellen kann, wurden insgesamt18Orte in der Altstadt bespielt und aufgezeichnet. Die daraus hervorgegangenen Aufnahmen dienten als Material für ein Reihe kleiner elektronischer Kompositionen, die in einer begehbaren Klanginstallation im Gartenpavillon am Pulverturm erklingen.
Zudem wurden die für die Audioaufnahmen aufgesuchten Orte im Stadtzentrum durch ein Piktogramm auf dem Straßenboden markiert. Passanten waren an diesen Orten aufgefordert, eine eigene Impulsantwort zu provozieren. Durch lautes Klatschen oder das Gegeneinanderschlagen beispielsweise von zwei Kieselsteinen, die in größerer Stückzahl in den Räumen des Kunstverein Münsterland in Coesfeld zu Verfügung gestellt wurden, konnten die akustischen Besonderheiten der jeweiligen Orte auch von den Ausstellungsbesuchern hörbar gemacht werden.
Die Installation „Impuls:Antwort!“ wurde im Rahmen der Klangkunstausstellung „Sound Art Zone: Coesfeld „outside-in“eine Woche lang im August 2020 als begehbare Installation in einem Gartenpavillon neben dem Coesfelder Pulverturm, durch 18 Piktogramme im öffentlichen Raum und die Präsentation des Klangerzeugers in den Räumen des Coesefelder Kunstvereins ausgestellt.